Seht ihr, so wird es gemacht!
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Paris – Sandplatzkönigin Iga Swiatek ist nur noch einen Sieg vom Titel-Hattrick in Roland Garros entfernt. Die alles überragende Polin gewann im Halbfinale der French Open gegen US-Jungstar Coco Gauff mit 6:2, 6:4 und feierte ihren 20. Sieg in Serie in Paris. Nach 1:37 Stunden verwandelte Swiatek ihren vierten Matchball zum nächsten souveränen Sieg und riss die Arme in die Luft. "Das war sehr intensiv, es war eng im zweiten Satz, aber meine Taktik hat gut funktioniert", sagte Swiatek erleichtert.

Drei Titel nacheinander waren beim Sandplatz-Grand-Slam nicht einmal Steffi Graf gelungen. Ähnlich dominant auf der roten Asche am Bois de Boulogne waren in der Ära des Profitennis nur Monica Seles (1990 bis 1992) und Justine Henin (2005 bis 2007). Die Belgierin ist überzeugt, dass Swiatek auch den letzten Schritt gehen wird: "Iga ist der Boss."

In Form

Im Finale am Samstag (15.00 Uhr/Eurosport) ist Swiatek auf jeden Fall die klare Favoritin. Sie trifft auf eine Debütantin: Die Italienerin Jasmine Paolini (28) setzte sich in ihrem Halbfinale gegen die 17-jährige Russin Mirra Andrejewa deutlich mit 6:3, 6:1 durch. "Ich war ein bisschen nervös am Anfang, aber ich bin nach und nach immer entspannter geworden", sagte Paolini überglücklich.

Bislang war der Einzug ins Achtelfinale bei den Australian Open 2024 ihr bestes Grand-Slam-Ergebnis gewesen. Nun hat sie die Chance, als zweite Italienerin nach Francesca Schiavone 2010 in Paris zu triumphieren. "Ich bin vielleicht ein bisschen älter als andere, aber das Wichtigste im Sport ist, dass man Träume hat", sagte Paolini vor ihrer Finalpremiere.

Jasmine Paolini steht ebenfalls im Finale.
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"Serientäterin" Swiatek spielt dagegen bereits um ihren vierten Titel im Sandplatzreich Roland Garros nach 2020, 2022 und 2023. "Es ist schwierig, immer wieder zu gewinnen, aber Iga hat das gewisse Extra dafür", sagte Henin anerkennend.

Nach ihrem Zweitrundenkrimi, als Swiatek gegen Naomi Osaka (Japan) nur einen Punkt vom Aus entfernt war, spielte sich die 23-Jährige in Titelform. In der zweiten Turnierwoche fegte sie über die Russin Anastasia Potapowa (6:0, 6:0) und die tschechische Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova (6:0, 6:2) hinweg. Auch Gauff konnte die klare Nummer eins der Weltrangliste kaum gefährden.

Quasi locker

Swiatek musste dabei gegen die drei Jahre jüngere Siegerin der US Open, ab Montag die Nummer zwei im WTA-Ranking, im ersten Satz gar nicht an ihre Leistungsgrenze gehen. Allein die Aura der Branchenführerin reichte, Gauff unterliefen in ihrem Offensivdrang zu viele Fehler. Erst im zweiten Satz bekamen die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier ein würdiges Halbfinale zu sehen.

Den 1:3-Rückstand korrigierte Swiatek sofort, in Hektik geriet sie nie, übte ausreichend Druck aus, ohne zu sehr ins Risiko zu gehen. Im zwölften Duell mit Gauff gewann sie zum elften Mal. Am Samstag bietet sich Swiatek nun die Chance auf den vierten Titel in Paris nach 2020, 2022 und 2023. Dazu triumphierte sie vor zwei Jahren bei den US Open. (sid, 6.6.2024)