Nach dem explosiven Ende stehen die Zeichen auf Krieg. Die verfeindeten Mitglieder der Targaryen-Dynastie scharren in den Startlöchern, Tod, Wut und Trauer haben sich über Westeros gebreitet, und wie man aus der Vergangenheit weiß, ist das keine gute Kombi. "War Is Coming" lautet die Prophezeiung am Beginn der zweiten Staffel von House of the Dragon, die ab Montag auf Sky zu sehen ist.

Krieg wird kommen, aber nicht so bald. Bevor es so weit ist, wird nach alter Gewohnheit gelogen, betrogen, werden Allianzen geschmiedet, Intrigen gesponnen, kleine und mittelgroße Schlachten geschlagen und Knalleffekte gesetzt, so zum Beispiel ein schockierender Mord am Ende der ersten Folge.

House of the Dragon Season 2 | Official Trailer | Max
Max

Zwei Jahre nach dem Auftakt der Fantasysaga geht das Prequel von Game of Thrones in die nächste Runde. Die Fantasystory basiert auf George R. R. Martins Feuer und Blut – Erstes Buch: Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros, fürs Streaming setzte sie Ryan Condal um. Es ist dies das derzeitige Prestigeprojekt von HBO/Max. Es steht einiges auf dem Spiel.

Zweite Staffeln gelten in der Branche generell als schwierig. Die Erwartungen sind hoch, in gewisser Weise höher als vor der ersten Staffel. House of the Dragon konnte mit den ersten Folgen nicht alle Wünsche erfüllen. Die Drachenshow schaffte es nicht, sich von dem großen Vorbild ganz zu emanzipieren. Menschen, die auf Shakespeare-Größe wie Game of Thrones hofften, sahen sich enttäuscht. House of the Dragon ist eher ein mit visueller Drachenkraft angeheiztes Ensemblestück. Dass daraus letztlich wieder eine richtig gute Serie werden könnte, haben zu einem Gutteil die charismatischen Darsteller in der Hand, deren Figuren sich in der zweiten Staffel auf spannende Weise weiter entwickeln. DER STANDARD sah in London die erste Folge und traf am runden Tisch – Emma d'Arcy und Olivia Cooke ausgenommen – die Stars aus House of the Dragon.

Matt Smith spielt Daemon Targaryen. In der ersten Staffel musste sich Daemon gegen seinen Bruder Viserys behaupten, was nicht immer gelang. Über die Entwicklung seiner Figur in den neuen Folgen sagt er: "Daemon war von Anfang an rätselhaft und unberechenbar. Ich würde ihn nicht als Schurken bezeichnen, aber durch die Ereignisse mit Rhaenyra ist er ein sehr dunkler und düsterer Charakter geworden." Das verheißt nichts Gutes – oder doch? Bei Daemon ist man sich nie ganz sicher. Wie charakterisiert Smith die zweite Staffel in drei Worten? "Mad as ever!"

Matt Smith spielt Daemond Targaryan in
Matt Smith spielt Daemond Targaryan in "House of the Dragon", ab Montag auf Sky.
HBO/Sky

Drei Wörter, mit denen Tom Glynn-Carney, Aegon aus House of the Dragon beschreibt: "Sexy, göttlich, nuklear." Phia Saban spielt Helaena und sagt: "Toxisch, familiär, cool". An ihrer Figur mag sie "die Respektlosigkeit, weil sie wirklich etwas anderes sein will, als der Rest ihrer Familie. Und es macht einfach Spaß, jemanden zu spielen, der in eine Position gedrängt wird, die so unangenehm ist, wie sie nun einmal ist". An Aegon mag Glynn Garney, "dass er so unberechenbar ist. die Unberechenbarkeit. Alles kann passieren. Das gibt mir eine gewisse Freiheit."

Phia 
Phia Saban spielt Heleana in "House of the Dragon".
IMAGO/Anthony Behar

Den Unterschied zur ersten Staffel formuliert Matthew Needham (Larys Kraft) so: "Sie ist größer, in jeder Hinsicht. Vor der ersten Staffel standen wir im Schatten eines Giganten. Meine größte Sorge war wirklich, was daraus wird. Es ging fast nur darum, es irgendwie zu überstehen. Jetzt hingegen ist der Maßstab nicht Game of Thrones, sondern die erste Staffel von House of the Dragon, so dass ein ganz neuer, seltsamer, intensiver Druck entsteht, den ich in der ersten Serie nicht gespürt habe."

Matthew Needham spielt als Larys Strong gern stille Post.
Matthew Needham spielt als Larys Kraft gern stille Post.
HBO/Sky

Harry Collett, Darsteller des Jaecerys Targaryen, spürt den Erwartungsdruck vor der zweiten Staffel: "Wie ich höre, gibt es eine Menge Druck. Es ist schon ein bisschen stressig, wenn man so viel Arbeit hat. Ich für meine Person will es für die Fans richtig machen. Die Serie wurde bis jetzt ganz gut aufgenommen, und für mich ist das ein wahr gewordener Traum."

Harry Collett ist Jacaerys Velaryon in
Harry Collett ist Jacaerys Velaryon in "House of the Dragon", hier mit Emma d'Arcy als Rhaenyra.
Sky/HBO

Bethany Antonia spielt in der Serie Baela Targaryen: "Bei mir kommt der meiste Druck aus der Tatsache, dass ich so ein Buchfan bin. Ich kann das Gewicht der Fans spüren, die George R. R. Martins Bücher kennen, aber es gibt so viele Dinge, die bei einer Verfilmung aus Zeitgründen und wegen kreativer Differenzen natürlich anders sind. Ich glaube, meine ganze Angst kommt daher, dass die Fans des Buches nicht zufrieden sind. Wir haben alle versucht, unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen, und ich hoffe einfach, dass es gefällt."

Bethany Antonia will glückliche Fans.
Bethany Antonia will glückliche Fans.
EPA/TOLGA AKMEN

Eve Best und Steve Toussaint haben in ihren Rollen Rhaenys und Corlys das Glück, die einzige funktionierende Ehe in House of the Dragon zu führen. Über ihre Beziehung am Set schwärmt Best in den höchsten Tönen: "Ich glaube nicht, dass es jemals einen Punkt gab, an dem wir diskutiert haben. Wir wussten beide, dass Rhaenys und Corlys ein sehr leidenschaftliches Paar sind. Darüber haben wir viel gesprochen, aber abgesehen davon kam vieles einfach von selbst." Toussaint stimmt zu: "Ich erinnere mich, dass ich bei unserem ersten Treffen etwas nervös war, weil wir uns nicht kannten und wir wussten, dass dies eine sehr wichtige Beziehung für die nächsten Jahre sein würde. Letztlich war es ganz einfach, als wir uns sahen, haben uns einfach sofort und ganz spontan umarmt."

Eve Best und Steve Toussaint mochten einander von Anfang an.
Eve Best und Steve Toussaint mochten einander von Anfang an.
Sky/HBO

Ewan Mitchell ist Aemond Targaryen. In der ersten Staffel verlor Aemond ein Auge. Die Augenklappe macht ihn noch mehr zu dem, was er ist: ein finsterer Bursche. Mitchell hat nach eigenen Angaben bis zum heutigen Tag noch keine einzige Folge von Game of Thrones gesehen: "Ich wollte unvoreingenommen in diese Welt gehen. Aemond ist ein einzigartiger Charakter. Ich habe mich von einer Vielzahl von Ereignissen und Filmen inspirieren lassen, wie zum Beispiel die Horror-Ikonen der 1980er Jahre, zum Beispiel Shining, aber auch Figuren aus anderen Filmen, durchwegs Charaktere mit extremer Macht. Ich wollte etwas völlig Neues auf den Tisch bringen."

Ewan Mitchell ist Aemond. Vor ihm fürchten sich alle, auch Alicent (Olivia Cooke). house of the dragon sky
Ewan Mitchell ist Aemond. Vor ihm fürchten sich alle, auch Alicent (Olivia Cooke).
Sky/HBO

Wieviel KI mischte in House of the Dragon mit? Showrunner Ryan Condal versichert, dass "entgegen anderslautender Gerüchte Daemon kein Terminator ist". Überhaupt sieht er die ganze Aufregung zum jetzigen Zeitpunkt überbewertet: "Nach allem, was ich bisher in dieser Welt gesehen habe, sind das nur Dinge, mit denen die Leute herumspielen, und nichts, was tatsächlich implementiert und genutzt wird." Ein Spielzeug, das zumindest in House of the Dragon bereits zum Einsatz kam: Die Plakate entstanden mit Künstlicher Intelligenz. (Doris Priesching, 15.6.2024)