Elon Musk
Elon Musk bezeichnet sich selbst als "pathologisch optimistisch".
REUTERS/Aude Guerrucci

Die Aktionäre von Tesla haben auf der Hauptversammlung für das 56 Milliarden Dollar schwere Vergütungspaket für Konzernchef Elon Musk gestimmt. 56 Milliarden Dollar entsprechen der Wirtschaftsleistung von Island und Malta zusammen. Die Anteilseigner segneten auch den Umzug von Delaware nach Texas als Rechtssitz des Konzerns ab, wie Tesla am Donnerstag mitteilte. Die Zustimmung zu Musks Vergütung gilt als eine Art Vertrauensbeweis der Investoren. Vor allem Kleinanleger, aber auch große Fonds stimmten dafür.

"Ich liefere am Ende immer noch"

Musk hatte bereits am Vorabend erklärt, dass eine große Mehrheit der Aktionäre die Anträge absegnen wolle. Daraufhin waren die Tesla-Aktien nachbörslich um 1,17 Prozent auf 184,61 Dollar gestiegen. Nach der Abstimmung am Donnerstag (Ortszeit) schloss die Aktie mit einem Plus von 2,9 Prozent. Tesla hatte massiv für ein Ja zu den Abstimmungen geworben. Führungskräfte des Elektroautobauers veröffentlichten Beiträge auf X, in denen sie sagten, dass Musk für den Erfolg von Tesla entscheidend sei. Tesla schaltete Anzeigen in den sozialen Medien und veranstaltete Werksführungen.

Die Abstimmung galt auch als Referendum über Musks Führungsqualitäten. Der Tesla-Chef sagte auf der Bühne, er sei "pathologisch optimistisch". Ohne diesen Optimismus würde Tesla nicht existieren: "Ich liefere am Ende immer noch. Das ist das Wichtigste."

Monatelanger Rechtsstreit möglich

Bevor Tesla jedoch Aktien an Musk ausgeben kann, könnte es nach Auffassung von Rechtsexperten einen monatelangen Rechtsstreit geben. "Diese Angelegenheit ist noch nicht vorbei", sagte Brian Quinn, Rechtsprofessor an der Boston College Law School. Eine Richterin in Delaware, Kathaleen McCormick, hatte das Vergütungspaket im Jänner aufgehoben. Ihrer Meinung nach hatte Musk den Prozess zur Aushandlung des Pakets durch den Verwaltungsrat im Jahr 2018 in unzulässiger Weise kontrolliert. Außerdem entschied die Richterin, dass Tesla es versäumt habe, die Anleger umfassend zu informieren, bevor sie für das Paket stimmten.

Nach Angaben von Tesla wurden den Aktionären vor der Abstimmung am Donnerstag nun große Mengen an Informationen zur Verfügung gestellt, einschließlich der 200-seitigen Entscheidung von Richterin McCormick. Damit sei auch das Problem der Kontrolle des Prozesses zur Aushandlung des Gehaltspakets durch Musk behoben wurde. Nun muss das Gericht noch einmal entscheiden. Mindestens ein Aktionär hat bereits Klage gegen die erneute Abstimmung eingereicht.

Großaktionäre gegen Gehaltspaket

Viele Großaktionäre und einige Kleinanleger stimmten gegen das Gehaltspaket. Investoren befürchten, dass Musk durch seine anderen Unternehmen wie Space X, Neuralink und X abgelenkt ist und seine oft kontroversen Kommentare dem Ruf und den Verkaufszahlen von Tesla schaden. Im ersten Quartal sanken zum ersten Mal seit vier Jahren die Absatzzahlen bei dem E-Auto-Pionier. Der Aktienkurs von Tesla ist seit seinem Höchststand im Jahr 2021 um etwa 55 Prozent gesunken. (Reuters, 14.6.2024)