Ein Schiff fährt auf offener See.
Die Philippinen patrouillieren rund um das Riff Ayungin Shoal im Südchinesischen Meer.
AP/Aaron Favila

Manila/Peking/Hanoi – Im Südchinesischen Meer ist es erneut zu einem Vorfall zwischen einem Schiff chinesischer Behörden und der philippinischen Marine gekommen. China warf den Philippinen am Montag vor, absichtlich mit einem Versorgungsschiff gegen ein Boot der chinesischen Küstenwache geprallt zu sein. Das philippinische Schiff sei illegal in Gewässer am Ren'ai-Jiao-Riff eingedrungen, erklärte Chinas Küstenwache. Die philippinischen Streitkräfte nannten die Vorwürfe falsch und irreführend.

Man werde über keine Details zu der Versorgungsoperation an dem auch als Second-Thomas-Untiefe oder Ayungin Shoal bekannten Riff sprechen, teilte der Sprecher der philippinischen Streitkräfte, Xerxes Trinidad, mit. China erhebt in der Gegend Gebietsansprüche, obwohl der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag diese 2016 zurückwies. Peking ignoriert das Urteil jedoch. Die Philippinen zählen die Riffe zu ihrer exklusiven Wirtschaftszone und kritisieren, Schiffe der chinesischen Küstenwache hielten sich dort illegal auf und ließen die Spannungen durch ihr Handeln eskalieren.

Die US-Botschafterin MaryKay Carlson kritisierte daraufhin China, berichtete Reuters. Das chinesische Schiff hätte ein "aggressives, gefährliches Manöver" vorgenommen, so die 2022 von US-Präsident Joe Biden zur Botschafterin ernannte Carlson.

Ein philippinischer Demonstrierender hält ein Schild mit der Aufschrift
Der Konflikt mit China im Südchinesischen Meer löste wiederholt Proteste in den Philippinen aus, wie hier Anfang Juni.
AP/Aaron Favila

Nach chinesischer Darstellung näherte sich das Boot am Montag trotz mehrfacher Warnungen der Chinesen absichtlich auf "unprofessionelle Weise", was schließlich zu dem Zusammenprall führte. "Die Verantwortung dafür liegt komplett bei der philippinischen Seite", hieß es in der Mitteilung. Zu Schäden gab es keine Angaben. Die philippinische Seite wiederum sprach am Montag von "anhaltend aggressiven Aktionen" der chinesischen Küstenwache.

Peking und Manila werfen sich gegenseitig immer wieder gefährliche Manöver in jener Region vor. China richtete mitunter auch schon Wasserkanonen auf philippinische Schiffe. Um die Second-Thomas-Untiefe streiten sich die beiden Länder schon länger. An dem Riff etwa 200 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan hatte Manila 1999 ein Schiff auf Grund gesetzt und damit seinen Anspruch auf das Atoll markiert. Dieses wird aber auch von Peking beansprucht. Auf dem verrotteten Kriegsschiff harren Soldaten aus, die regelmäßig auf Nachschub und Vorräte angewiesen sind.

In dem Gebiet aus weit verstreuten Riffen und Inseln westlich der Philippinen und weit südlich von China werden wichtige Ressourcen vermutet. China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Aber auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei beanspruchen dort Gebiete. (APA, red, 17.6.2024)