Es gibt Orte auf Sardinien, an denen Menschen älter werden als anderswo. Warum ist das so, und wie geht das? Das Arte-Reportagemagazin Re: Wie wir ticken widmet sich werktäglich um 19.40 Uhr großen Fragen unserer Gesellschaft, diese Themen werden dann durch Gespräche mit den Betroffenen und ihre Lebenssituation niederschwellig und spannend aufbereitet.

Der 100-jährige Giuseppino achtet immer noch auf sein Äußeres, alle zwei Wochen geht er zum Friseur.
Der 100-jährige Giuseppino achtet immer noch auf sein Äußeres, alle zwei Wochen geht er zum Friseur.
Foto: SWR

Hier wird nicht theoretisiert, hier kommen jene zu Wort, um die es geht. So auch am Mittwochabend in Die Geheimnisse der hundertjährigen Sarden, nachzusehen in der Arte-Mediathek. Wir lernen Giuseppino kennen, er ist 100 Jahre alt, lebt allein in seiner Wohnung. Von seiner Energie könnten sich viele Junge ein Scheibchen abschneiden. Giuseppe hat es lustig, er feiert gerne und ausgiebig. Antonangelo ist 91, er fährt (allein mit dem eigenen Auto, ohne Brille) jeden Morgen zu seiner Schafsherde, melkt die Tiere, stellt Käse her.

"Die Arbeit ist mein Leben und meine Leidenschaft, wenn ich damit auf­höre, sterbe ich", sagt er. "Soll ich zu Hause in einem Sessel sitzen und alt werden?" Man merkt ihm an, wie gerne er bei seinen Tieren ist und auch wie gut ihm Bewegung tut. "Man sollte sich immer bewegen, um nicht krank zu werden", ist der Vater von sieben Kindern überzeugt.

Und die resolute Carolina "fühlt sich jung, ich bin es aber nicht". Sie ist 91, in ein Altersheim will sie nicht. "Ich hatte ein einfaches, schönes Leben", sagt sie zufrieden, nur ein einziges Mal musste sie ins Krankenhaus, erzählt sie fast schon stolz. Stress sei Gift für den Körper, sagen die Alten hier auf Sardinien. Sie leben ihren eigenen Rhythmus und genießen das Miteinander. So lässt es sich alt werden. (Astrid Ebenführer, 20.6.2024)