Das Bild zeigt ein Logo von Temu
17 europäische Verbände richten sich in einem offenen Brief an Entscheidungsträger in Brüssel.
REUTERS/FLORENCE LO

Angesichts steigender Konkurrenz durch günstige asiatische Onlinehändler wie Temu und Shein verlangt der europäische E-Commmerce-Dachverband nach Maßnahmen seitens der EU. Diese solle sich für faire Wettbewerbsbedingungen für alle Onlinehändler im EU-Binnenmarkt einsetzen und für eine effektive Durchsetzung des EU-Rechts sorgen, fordert Ecommerce Europe in einem offenen Brief an Entscheidungsträger in Brüssel, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Unterzeichnet wurde der Brief von 17 europäischen Verbänden, darunter der österreichische Handelsverband. Beklagt wird in dem Schreiben unter anderem, dass die meist asiatischen Akteure nicht denselben Vorschriften unterliegen wie europäische und daher keine faire Konkurrenz gewährleistet sei. Außerdem drängten diese finanzstarken Plattformen teilweise mit "aggressiven Marketingpraktiken" nach Europa.

Folgt man den Interessenvertretern, sollte die Europäische Union die Aktivitäten von nichteuropäischen Onlinehändlern genauer überwachen sowie im Fall von Verstößen ebenso scharf sanktionieren, wie dies bei europäischen Unternehmen geschehe. Dabei gehe es den Verbänden ausdrücklich nicht um protektionistische Maßnahmen, sondern vielmehr um die Herstellung gleicher und damit gerechter Rahmenbedingungen, heißt es in dem Brief.

Warnung vor gefährlichen Produkten

Aus Sicht von Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will werfen die neuen Marktteilnehmer "viele Fragen hinsichtlich der Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften auf, insbesondere in den Bereichen Verbraucherschutz, Produktsicherheit, Produktfälschung, Datenschutz, Schutz der Privatsphäre, Umwelt und Steuern". Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften könne nicht nur zu unlauterem Wettbewerb führen, sondern auch dazu, dass potenziell gefährliche Produkte auf den EU-Markt gelangen, kritisierte er in einer Aussendung.

Seit einigen Monaten schon warnen zahlreiche Handelsvertreter vor der Angebotsflut durch chinesische Onlineshops und vor möglichen Konsequenzen für Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa. Die EU-Kommission hat daher zuletzt ihre Gangart verschärft und strengere Vorschriften für die beiden chinesischen Onlineriesen Temu und Shein erlassen. (APA, 19.6.2024)