Kaspersky könnte in der Verkauf von Software in den USA verboten werden.
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Wegen möglicher Risiken für die nationale Sicherheit will US-Präsident Joe Biden einem Insider zufolge den Verkauf der Antiviren-Software von Kaspersky verbieten. Der Grund seien die engen Verbindungen der Firma zur russischen Regierung, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Donnerstag. Da derartige Programme tief in die Betriebssysteme von Computern eingreifen dürfen, könnten sie sensible Daten von US-Nutzern stehlen, Schad-Software installieren oder wichtige Updates verhindern. Das US-Handelsministerium wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Kaspersky und die russische Botschaft in Washington waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Die Entscheidung soll dem Insider zufolge im Laufe des Tages bekanntgegeben werden. Das Verbot würde dann zum 29. September wirksam. Außerdem soll Kaspersky auf eine schwarze Liste gesetzt werden. Es blieb zunächst unklar, welche Auswirkungen dies auf das Unternehmen haben wird. Würde nur das Russland-Geschäft mit einem Bann belegt, wäre der Schaden gering. Diese Sparte fällt bereits unter die allgemeinen US-Sanktionen gegen Russland.

Warnung vor der Software

Die USA stehen Kaspersky seit langem kritisch gegenüber. Im Jahr 2017 hatte das Heimatschutzministerium die Software des Unternehmens wegen angeblicher Verbindungen zu russischen Geheimdiensten von sämtlichen Rechnern der US-Bundesbehörden verbannt. Unmittelbar nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hatte die Regierung zudem einige US-Firmen gewarnt, Moskau könne mit Hilfe manipulierter Kaspersky-Software Schaden anrichten.

Kaspersky machte 2022 nach eigenen Angaben mit 220.000 Geschäftskunden in etwa 200 Ländern einen Umsatz von 752 Millionen Dollar. Auf der Webseite sind unter anderem der Vespa-Hersteller Piaggio und die Verkaufssparte von Volkswagen als Kunden aufgelistet. (Reuters, 20.6.2024)