Am 28. Juni ist im Osten Österreichs Zeugnistag, und die großen Ferien starten. Und die Vorfreude auf einige unbeschwerte Tage mit viel Sonne, Meer und Strand wächst. Der Reiselaune scheinen auch Inflation und sonstige Krisen nicht viel anhaben zu können. Wir haben uns angesehen, wohin es die österreichischen Urlauberinnen und Urlauber heuer im Sommer hinzieht, wie viel sie ausgeben möchten und wo man in Europa noch sparen kann.

Frage: Wohin zieht es die Österreicherinnen und Österreich heuer in den Sommerurlaub?

Sonnenschirme am Strand, Meer im Hintergrund
Lignano: Italien zählt auch 2024 wieder zu den Top-Sommerreisezielen der Österreicherinnen und Österreicher.
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Antwort: Was den Sommerurlaub betrifft, sind unsere Landsleute Gewohnheitstiere. Das heißt, es zieht sie vor allem ans Meer, an die Adria. Und wie schon in den Jahren zuvor stehen wieder Italien, Kroatien und Griechenland hoch im Kurs. Danach kommen Deutschland, Spanien und die Türkei. Die Ruefa meldet aufgrund der aktuellen Buchungslage, dass einmal mehr Griechenland der große Gewinner sei. Denn sowohl umsatzmäßig als auch von der Anzahl der Gäste her liegt Griechenland derzeit an der Spitze, dahinter reihen sich Spanien und die "aufstrebende" Türkei ein. Übrigens: Gut die Hälfte der heimischen Reisenden (45 Prozent) verbringt ihren Urlaub lieber in Österreich.

Frage: Wie hoch ist das Urlaubsbudget der Österreicherinnen und Österreicher heuer?

Antwort: Beim Thema Urlaubsbudget ist die Sache nicht so klar. Folgt man einer Umfrage des Tarifvergleichsportals Durchblicker, werden heuer im Schnitt pro Kopf 1800 Euro für eine einzelne Reise ausgegeben. Das sind um 300 Euro weniger als im Vorjahr. Der ÖAMTC-Reisemonitor wiederum geht von 1062 Euro pro Person aus. Einig ist man sich darin, dass sich rund zwei Drittel (62 Prozent) der Urlauberinnen und Urlauber aufgrund der Teuerung und des starken Kostenanstiegs bei Reisen heuer im Sommer einschränken wollen. So wird zum Beispiel eine günstigere Unterkunft gesucht, man urlaubt kürzer oder spart vor Ort.

Ganz aktuell kommt der International Travel Confidence Index, eine von der Allianz in Auftrag gegebene Studie, zu der Erkenntnis, dass die Österreicherinnen und Österreicher trotz Inflation heuer mehr ausgeben wollen als noch im Vorjahr: Das Urlaubsbudget wird im Schnitt pro Haushalt um 340 Euro von 2081 Euro auf 2421 Euro (plus 16 Prozent) erhöht und liegt damit im europäischen Spitzenfeld. Auch wenn der Urlaub laut der Befragung heuer etwas mehr kosten darf, sorgen sich 63 Prozent um gestiegene Reisekosten und 53 Prozent ganz generell um ihre finanzielle Situation.

Frage: Wer gibt in Europa mehr Geld fürs Reisen aus als österreichische Reisende? Wer weniger?

Antwort: Laut International Travel Confidence Index geben lediglich die Befragten in der Schweiz für ihren Urlaub noch mehr Geld aus als die Österreicherinnen und Österreicher (plus 11 Prozent, 3077 Euro). In Deutschland (2157 Euro), den Niederlanden (2291 Euro) und Großbritannien (2322 Euro) investieren die Menschen ebenfalls mehr Geld in Urlaubsreisen. Gekürzt wurden die Reiseausgaben bei den Befragten in Frankreich (1677 Euro), Italien (1674 Euro) und signifikant in Spanien (1019 Euro). Umgekehrt verzichten rund 28 Prozent der heimischen Befragten aus Kostengründen auf einen Sommerurlaub.

Frage: Wo ist der sogenannte Urlaubseuro in diesem Jahr am meisten wert?

Aljezur, Algarve, Portugal, Strand, Meer
In Portugal ist der "Urlaubseuro" um rund 30 Prozent mehr wert als in Österreich.
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Antwort: Der "österreichische" Urlaubseuro ist 2024 im Durchschnitt um 20 Prozent mehr wert als im Inland, das hat die Bank Austria ausgerechnet. Wer demnach billig in den Urlaub fahren möchte, sollte Bulgarien oder Rumänien ins Auge fassen, dort ist die Kaufkraft des österreichischen Urlaubseuros am höchsten. Generell punkten die im Sommer beliebten süd- und osteuropäischen Urlaubsziele 2024 mit niedrigerem Preisniveau als in Österreich. Konkret in den genannten beliebten Destinationen Griechenland, Kroatien, Türkei, Spanien und Portugal erhält man für sein Geld um rund 30 Prozent mehr als in Österreich.

Frage: Wie viel kostet heuer ein Strandtag in Italien?

Antwort: Zu diesem Thema gibt es zahlreiche Untersuchungen. So wird etwa jedes Jahr das teuerste Strandbad in Italien eruiert. 2024 kostet eine Saisonkarte mit Strandhütte im Des Bains Beach Club 1900 10.600 Euro, die Sparvariante schlägt immer noch mit 9500 Euro zu Buche. Relevanter ist da schon der Preis für zwei Liegen und Schirm an italienischen Stränden. In Jesolo werden dafür 2024 zwischen 15 und 30 Euro verlangt, Lignano ist geringfügig günstiger, und auf Sardinien oder in Apulien ist die Preisspanne deutlich größer: Dort muss man zwischen 20 und 300 Euro pro Tag veranschlagen. Rechnet man noch den Parkplatz, Essen und Trinken sowie ein Eis dazu, kommt eine Familie pro Tag oft auf eine stolze Summe von 110 Euro für den Strandtag. Die stärksten Preissteigerungen gab es auch in Italien beim Essen und Trinken.

All diese Preise sind aber eher für Einheimische relevant, da die Unterkunft noch gar nicht einkalkuliert wurde. Nimmt man Durchschnittspreise für ein Mittelklassehotel mit Frühstück in Jesolo her (einwöchiger Aufenthalt), Mittag- und Abendessen dazu, kommt eine vierköpfige Familie mit acht- und zehnjährigem Kind in einer Testkalkulation schon locker auf 616 Euro für den Strandtag.

Zum Vergleich: Eine Strandliege auf Mallorca kostet etwa zwölf Euro Miete pro Tag. Der halbe Liter Bier liegt bei 4,10 Euro und der Spritz bei 7,50 Euro. Günstig ist dafür das Eis in Palma – eine Kugel kostet etwa 1,30 Euro.

Frage: Wo gibt es die günstigsten Strände in Europa?

Antwort: Folgt man einer Auswertung von Omio, einer Buchungsplattform für Bahn, Bus, Flug und Fähre, überzeugen heuer vor allem spanische Strände. Zum Beispiel der Stadtstrand von Las Palmas auf der Insel Gran Canaria. Eine Strandliege mit Schirm gibt es hier besonders günstig für rund drei Euro am Tag. Anders als in den brütend heißen Städten lässt es sich am Playa de Las Canteras bei durchschnittlich 21 Grad Celsius im Schatten und angenehmer Atlantikbrise gut aushalten. Das Bier an der Strandbar kostet 3,50 Euro. Ein Glas Spritz gibt es für sechs Euro, und damit sind beide Getränke vergleichsweise preiswert. Auch andere spanische Strände schneiden im Ranking gut ab. Der Playa de La Concha im nordspanischen Baskenland überzeugt mit angenehmen Sommertemperaturen im Vergleich mit den brütend heißen Stränden an der Costa del Sol oder in Andalusien und mit günstigen Getränkepreisen.

Frage: Die Urlaubssaison steht ja quasi schon vor der Tür. Sind Last-Minute-Angebote ein guter Deal, oder gilt beim Urlaubbuchen "Je früher, desto besser"?

Passagier auf dem Weg zum Check-in am Flughafen
Last-Minute-Optionen sind noch möglich, aber sicherlich keine Preisschnäppchen.
IMAGO/Rolf Poss

Antwort: Grundsätzlich gilt: Früh zu buchen ist immer besser, sprich: günstiger. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie aktuell in Paris, wo bereits Anfang des Jahres Wucherpreise für eine Unterkunft zu den Olympischen Spielen verlangt wurden. Da wurden aber die Erwartungen von einigen Unterkunftgebern nicht erfüllt, die Hotelpreise sind da und dort wieder gefallen. Last-Minute-Schnäppchen so wie früher gibt es aber de facto nicht mehr. Eher bleiben unattraktive Angebote über, die noch immer überteuert angeboten werden. Auch laut den Ruefa-Verkehrsbüros sind in Erwartung eines intensiven Reisesommers Last-Minute-Optionen noch möglich – jedoch sicherlich keine Preisschnäppchen.

Um zu sparen, sollte man sich alternativ überlegen, ob man wirklich alle Komponenten einer Pauschalreise wie etwa die Vollpension nutzt. Oft kann es sinnvoller sein, Hotel und Flug auf eigene Faust zu buchen und dabei einige Regeln zu beachten: Flugbuchungen sind an manchen Tagen – Dienstagnacht und mittwochs – statistisch gesehen günstiger als an anderen. Im Durchschnitt erwischt man sieben Wochen vor dem Flug die günstigsten Preise bei einer Buchung. Auch Buchungen zu Jahresbeginn sind statistisch gesehen günstig, im Mai oder Juni zu buchen ist dagegen vergleichsweise teuer. Manche Flugpreisvergleiche mit kommerziellen Interessen bieten auch eine praktische Suchfunktion, die den besten (= günstigsten) Reisezeitraum je nach Destination ermitteln, zum Beispiel Best Time To Travel von Kayak.

Frage: Reisebüro oder online, Pauschal- oder Individualreise – wo gibt es die besseren Angebote?

Antwort: Die Antwort darauf ist von mehreren Faktoren abhängig: Komplexität der Reise, Spontaneität der Urlaubsuchenden und auch der persönlichen Präferenz. Oft gilt: Je komplizierter die Reiseplanung, desto angenehmer kann es sein, diese in fachkundige Hände zu legen. Das Reisebüro ist jedenfalls nicht zwangsläufig teurer als eine Buchung über Onlineportale. Bei den beliebten Gesamtpaketen aus Hinreise, Unterkunft und Rückreise, den sogenannten Pauschalreisen, sind die Preise im Reisebüro und online in etwa gleich. Die FTI-Pleite zeigt aber, dass man auch bei einer Pauschalreise, die man über ein Reisebüro bucht, einfahren kann.

Gerade für Kurztrips, spontane Reisen oder nur einzelne Buchungen von Flügen oder Unterkünften kann sich ein Blick ins Internet lohnen. Einschlägige Websites gibt es wie Sand am Meer, die Preisunterschiede sind groß. Die deutsche Stiftung Warentest hat 15 Anbieter getestet. Nur drei erhielten die Note "Gut", darunter Check24, Holidaycheck und lastminute.de.

Grundsätzlich raten Verbraucherschützer, Portale und Reisebüros zu vergleichen und Empfehlungen von Familie oder Freunden einzuholen. Vorsicht sollte immer dann geboten sein, wenn die Angebote auffallend günstig sind, der gesamte Reisepreis mehr als vier Wochen im Voraus gezahlt werden muss oder Informationen im Impressum unvollständig sind.

Frage: Kurz bevor die Buchung erledigt ist, kommt meist die Frage nach einer Reiseversicherung. Lohnt sich das wirklich, und was ist davon in der Regel gedeckt?

Antwort: Die Versicherungen, die am Ende eines Buchungsprozesses als Zusatzleistung verkauft werden, sind selten die beste Option. Besser sollte man sich überlegen, welche Komponenten wirklich gebraucht werden. Diese Versicherungen schließt man dann extra ab. So enthalten die meisten Kreditkarten bereits Reiseversicherungen. Hier sollte aber geprüft werden, was inkludiert ist und wie hoch die Deckungssummen sind. Umgekehrt ist es aber auch keine gute Idee, generell bei den Versicherungen auf Reisen zu sparen. Das machen laut einer Untersuchung mehr Urlauber als früher, weil die allgemeinen Kosten in den letzten Jahren stark gestiegen sind.

Frage: Welche Versicherungen sollte man unbedingt haben?

Antwort: An oberster Stelle steht da die Auslandsreise-Krankenversicherung. Sie ist im Urlaub der wichtigste Schutz, um teure Behandlungskosten oder Rückholkosten nicht selbst tragen zu müssen. Eine Reiserücktrittsversicherung oder Reiseabbruchsversicherung kann unter bestimmten Umständen beim Urlaub mit Kindern sinnvoll sein. Es ist aber wichtig zu wissen, dass meist triftige Gründe (wie ein Todesfall in der Familie oder die Kündigung im Job) vorliegen müssen, damit die Versicherung überhaupt bei Nichtantritt oder Abbruch zahlt. Von teuren Reisegepäckversicherungen raten Konsumentenschützer eher ab. Man muss im Schadensfall nachweisen, dass man wirklich gut auf seine Koffer aufgepasst hat, und bekommt oft nur einen Bruchteil ersetzt.

Eher nicht sparen bei der Versicherung sollte man auch, wenn man mit dem Auto im Ausland unterwegs ist. Hier kann ein Schutzbrief etwa im Pannenfall sinnvoll sein, beim Mietwagen sollten die Versicherungen möglichst niedrige Selbstbehalte und wenig ausgeschlossene Leistungen haben.

Konsumentenschützer empfehlen überdies, eine Jahresreiseversicherung in Erwägung zu ziehen. Die Kosten sind im Vergleich zu einzeln abgeschlossenen Versicherungen oft schnell herinnen, wenn man mehrmals im Jahr unterwegs ist.

Frage: Für all jene, die das Buchen schon erledigt haben: Wie kann man denn im Urlaub am besten Geld sparen? Sollte man zum Beispiel Karten für Attraktionen vorab buchen, und woran erkennt man Touristenfallen auf Reisen?

Antike Arena, Pula, Kroatien
Das römische Amphitheater in Pula: Onlinetickets kosten gleich viel wie klassische Tickets. Aber man erspart sich mit der Onlinebuchung das mitunter lange Anstellen.
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Antwort: Was sich auf jeden auszahlt, um in Italien zu bleiben: Sonnenliegen und Schirme über die Onlineplattform spiagge.it reservieren. Dort kann man italienweit auf einer interaktiven Karte seinen Platz reservieren und auch gleich bezahlen. Weil: Beim Bademeister vor Ort ist es mit Sicherheit teurer.

Tickets vorab zu buchen ist schon deswegen sinnvoll, weil man sich das Anstellen erspart. Billiger ist es dadurch nicht zwangsläufig. Vergleichen schadet nicht. Der Besuch des Amphitheaters im kroatischen Pula kostet an der Kassa und online gleich viel. Online kann man aber gleich rein und muss nicht in der Hitze warten.

Touristenfallen erkennt man vor allen an den Touristen. Wenn viele Touristen und wenige Einheimische zum Beispiel in einem Lokal sitzen, ist die Sache klar. In der Nähe von beliebten Attraktionen gibt's mit Sicherheit ebenfalls Touristenfallen – oder wenn ein Lockvogel vor der Tür steht … Das ist alles noch harmlos: Ungut wird's dann, wenn man ein Geschenk in die Hand gedrückt bekommt und das dann zahlen soll, oder einem gefälschte Tickets für Sehenswürdigkeiten angedreht werden oder man vom Taxifahrer betrogen wird. Man sollte also immer die Augen offen halten und nicht auf unrealistisch günstige Preise etc. hereinfallen.

Frage: Wie schaut es heuer bei den Mietwagenpreisen aus?

Antwort: Obwohl beim Mietwagen früh zu buchen die besten Preise sichert, gibt es auch für die Kurzentschlossenen jetzt noch niedrigere Kosten als im Vorjahresvergleich. Das vermeldet der Mietwagen-Broker Sunny Cars. Als Beispiel haben wir hier die aktuellen Preise für eine Woche Mietwagen vom 1. bis 8. August 2024 in der Kategorie Kleinwagen: In Spanien bleiben die Preise für Mietwagen auf einem niedrigen Niveau. Auf Mallorca erkunden Urlauberinnen und Urlauber die Baleareninsel im Mittelmeer ab 359 Euro pro Woche. In Barcelona bezahlen Reisende nur etwa 285 Euro für den Ferienwagen. Auf Sardinien ist man für 507 Euro pro Woche unterwegs. Etwas moderater sind die Preise auf Sizilien: Urlauberinnen und Urlauber, die sich ein Auto ab dem Flughafen in Palermo leihen, bezahlen 447 Euro. In Catania, der Hafenstadt an der Ostküste Siziliens, sind es sogar nur 387 Euro, wie man bei Sunny Cars vorrechnet.

Trotz der hohen Nachfrage sind die Preise auch in Portugal verhältnismäßig niedrig: In Lissabon kostet eine Woche Mietwagen 260 Euro. Einen Ausreißer stellt hier die Inselgruppe der Azoren dar: Urlauberinnen und Urlauber bezahlen bei einem spontanen Trip im Sommer satte 1091 Euro für einen Mietwagen dort. In der griechischen Region Chalkidiki ist man mit 466 Euro mobil, auf Kreta ab 452 Euro pro Woche. Die Inseln bewegen sich prinzipiell im oberen Mittelfeld der Preisspanne für den Sommer. (Sascha Aumüller, Markus Böhm, 26.6.2024)