Die Rapperin M.I.A. meint es gut mit uns – und wird immer mehr gaga.
AP/Ivan Valencia

An alle Leserinnen und Leser, die dem Thema Sonnenhut zugetan sind: Jetzt Obacht geben. Die britische Rapperin M.I.A. hat einen solchen Sonnenhut in ihrer Kollektion. Brandneu und zeitlos zugleich, ein Klassiker. Dass Rapper Modelinien betreiben, ist jetzt zwar noch keine Sensation, die gibt es wie Sonnenmilch am Strand.

Doch der Hut, den M.I.A. um schlapphutige 100 Dollar anbietet – das sind nicht einmal 99 Euro –, kann mehr als bloß UV-Licht abhalten. Die Abkürzung M.I.A. steht für Missing in Action, und ihre Namensträgerin ist auf Mission. Ihr wendbarer Tschako im Design eines unauffälligen Anglerhuts besteht aus "Kupfer- und Nickel-Faraday-Stoff". Potz-Blitzschutz! Er verspricht einen 99,99-prozentigen Schutz vor dem Zugriff von Wi-Fi sowie 4G und 5G auf das menschliche Gehirn. Super.

Wenn man mit diesem Spezialdeckel am Strand liegt, haben das Dark Net, Bill Gates und außerirdische Mathelehrer keinen Zugriff auf die umstürzlerischen Gedanken, denen man bei 33 Grad im Schatten halt so nachhängt: Hau ich mich ins Wasser, oder stell ich mir ein Bier rein – niemand wird je von diesem inneren Kampf erfahren, vorausgesetzt, Sie tragen M.I.A.s Aluhut.

Testosteronraub

Jetzt kann man sagen: Gut und fast schön, aber reicht denn das als Vorsichtsmaßnahme? Die Antwort gibt die Homepage der Kollektion Ohmni mit einem silberschimmernden "Nein, wo denkst du hin?". Weshalb die Website eine Reihe weiterer Protektionsprodukte bietet, aus der Manufaktur Con, Spir & Acy.

Zum Beispiel den "Data Protection Dump Bag" um wohlfeile 200 Dollar. Oder den "Black Anti Trace Phone Case" (50 Dollar). Ein "Full-Shield-T-Shirt" ist schon ab 200 Dollar zu haben, zudem Unterhosen für den Herren, die vor Testosteronraub schützen sollen. Im Sommer ist mann ja oft verdächtig schlapp, da stimmt was nicht.

Tja, und da dachten manche, Covid habe vornehmlich die körperliche Unversehrtheit angegriffen: Irrtum. Angesichts der Dichte an hochinteressanten Produkten möchte man M.I.A. nahelegen, sich gleich einen neuen, einen passenderen Künstlernamen zu überlegen. Schade nur, dass Lady Gaga schon vergeben ist. (Karl Fluch, 26.4.2024)